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Naekubis Presseschau am 14. April

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Früher gab es hier die Rubrik "Presseschau", in der ich Medienerzeugnisse einer mehr oder minder kritischen Betrachtung unterzog. Ich habe mich entschlossen, die Rubrik wiederzueröffnen - diesmal aber als Überblick über News aus Asien und von asiatischstämmigen Personen. 

Dokumentation "Tomorrow You Will Leave" 

Ein vietnamesischer Österreicher namens Martin Nguyen hat eine Doku gedreht über die Flucht seiner Familie, die als Boat People über Pulau Bidong nach Österreich in ein kleines Dorf kamen. "Tomorrow You Will Leave" begleitet Martins Vater auf der Suche nach einem Polizisten namens "Ali", der ihm damals im Lager geholfen hat.
Aufmerksame LeserInnen werden sich daran erinnern, dass auch meine Eltern in der "Hölle von Pulau Bidong" gestrandet sind, einem der schlimmsten Flüchtlingslager in den späten Siebzigern/frühen Achtzigern.

http://unser-vietnam.de/index.php/unterhaltsames/unterhaltsames/videos/10257-tomorrow-you-will-leave-martin-nguyens-neuer-dokumentarfilm

Der Mann hinter Flappy Bird

Flappy Bird ist tot, es lebe Flappy Bird. Was viele nicht wissen: Der Programmierer des süchtig machenden Spiels ist Vietnamese: Dong Nguyen hat das Spiel aus einer Laune heraus gemacht - und wurde vom Erfolg förmlich überrollt. Warum er schließlich den Stecker gezogen hat, erklärt er im Interview mit dem Rolling Stone Magazin. Ich ziehe meinen Hut vor diesem unabhängigen Geist:

http://www.rollingstone.com/culture/news/the-flight-of-the-birdman-flappy-bird-creator-dong-nguyen-speaks-out-20140311

Vietnamesische Frauen in Südkorea

Wozu die Verachtung von Frauen führt, zeigen (leider) viele asiatische Länder. In China und Südkorea gibt es durch die Bevorzugung von Jungen inzwischen signifikant mehr Männer als Frauen. Das birgt Probleme gerade auf dem "Heiratsmarkt": Deshalb suchen sich beispielsweise immer mehr koreanische Männer ihre Frauen im Ausland - unter anderem in Vietnam. Die Frauen wiederum erhoffen sich die Flucht aus Armut und "einen Mann, der sie nicht schlägt". Wie (oder ob) das funktioniert, hat Khue Pham für Zeit Online in einer Reportage aufgeschrieben:

http://www.zeit.de/2014/15/suedkorea-vietnam-frauen-heiratsvermittlung

Asiatisch-amerikanische Reality-Show auf Myx TV

Hurra, Trash TV für jede Zielgruppe! Auch wenn ich kein Fan von Reality TV bin, ist das doch eine Meldung wert: Myx TV, ein multikultureller Asian-American TV-Sender produziert eine Reality Show über Asian-Americans. Premiere der Sendung ist am 23. April. (Gab es in Deutschland nicht mal auf Viva oder so eine Reality Show über eine türkischstämmige Clique? - Weiß jemand, wie die hieß?)
Einen Trailer gibt es auf der Seite von Variety:

http://variety.com/2014/tv/news/asian-american-channel-myx-tv-to-debut-first-original-reality-series-exclusive-1201154445/ 


Veranstaltungstipp: Sonnenblumenhaus - ein dokumentarisches Theaterstück

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Wer dieses Wochenende noch nichts vor hat und/oder in Hamburg weilt, kann sich im Museum für Volkerkunde (Rothenbaumchaussee 64) das dokumentarische Theaterstück "Sonnenblumenhaus" von Dan Thy Nguyen und Iraklis Panagiotopoulos ansehen.

Thema sind die rassistischen Ausschreitungen, die in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 vor den Augen der Welt abliefen und gegen die nichts unternommen wurde. Es waren die bislang schwersten Angriffe gegen Menschen anderer Herkunft in der Nachkriegszeit und hätte aufgrund der massiven Gewalt und dem Versagen von Behörden und Medien den Namen Pogrom verdient.

Das Bild des besudelten Deutschen in Jogginghose mit Hitlergruß ging damals um die Welt - aber was ist darüber hinaus passiert? Wer hat die Opfer zu Wort kommen lassen?


Zitat aus der Pressemeldung:

"Hunderte rechtsextreme Randalierer und bis zu 3.000 applaudierende Zuschauer belagerten die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Wohnheim für vietnamesische Gastarbeiter. Auf dem Höhepunkt der Ausschreitungen zog sich die Polizei sogar völlig zurück und überließ die Belagerten schutzlos dem brennendem Haus.

Das Theaterstück „Sonnenblumenhaus“ dokumentiert die fremdenfeindlichen Ausschreitungen aus dem Jahr 1992 und verarbeitet die Sicht der belagerten Menschen, welche, selbst nach zwanzig Jahren kaum erhört worden sind. Ein transnationales Team geht auf die Suche nach betroffenen Zeitzeugen und befragt sie nach ihrer Version der Geschichte, ihren Lebenserfahrungen und Träumen und gibt Ihnen im Rahmen der Theaterperformance „Sonnenblumenhaus“ endlich eine Stimme.

Dies ist eine Performance von Dan Thy Nguyen und Iraklis Panagiotopoulos. Mit Jan Katzenberger, Claudiu Draghici, Djamila Manly- Spain.

Sa 26. April | 20 Uhr (Premiere)
So 27. April |19 Uhr
Eintritt: € 12 | € 9


Mo 28. April | 9.30 Uhr &11.30 Uhr
Eintritt: Eine symbolische Spende von 1-2 Euro

 
Zur Veranstaltung geht es hier
Zur Facebookseite"


Ich war damals noch sehr jung und habe die Ausschreitungen nicht direkt mitbekommen. Aber ich erinnere mich noch, wie meine Eltern mich vor Neonazis gewarnt haben. Das Traurige war, dass viele vermeintlich "normale" Leute dabei mitgemacht oder die Ausschreitungen begrüßt haben. 

Those who cannot remember the past are condemned to repeat it. (George Santayana)
Those who do remember the past are condemned to watch helplessly while others repeat it. (Das Internet)

[Tag:] Meine fünf Buchvorsätze 2014

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Das Jahr ist schon wieder zu einem Drittel vorbei und da komme ich daher mit meinen Buchvorsätzen für 2014. Schlecht getimet, aber das ist dem Ali Schwarzer anzukreiden, der mir dieses Stöckchen erst vor ein paar Tagen zugeworfen hat. Praktischerweise ist heute Welttag des Buches, also passt das doch wieder ^^

Gefragt wurde nach den fünf Büchern, die ich dieses Jahr noch lesen will. Bedingung: Sie dürfen keine Fortsetzungen von Büchern sein, die ich schon gelesen habe. (Gut für mich - außer Star Wars-Romanen in meiner Jugend habe ich weder Die Tribute von Panem noch 50 Shades of Grey noch Harry Potter gelesen *gasp* *sakrileg!*)

Hier also meine Liste. Mal sehen, ob wir auf Fünf kommen...

Jane Eyre. An Autobiography - Charlotte Bronte

Das Schöne an kanonischer Literatur ist ja, dass Spoiler egal sind, denn diese sogenannte "gute Literatur" hat wohlweislich den Test der Zeit bestanden und sollte daher auch noch nach 200 Jahren  unterhaltsam sein, selbst wenn man weiß, wie es endet. Mal abgesehen davon: Warum sind Romane und Filme sowie Serien heute so gestaltet wie klassische Krimis? Sobald der Mörder bekannt ist, kann man das Ding in die Ecke werfen. Man sollte meinen, dass die Figurenkonstellationen und Situationen ausreichend Spannung liefern, damit nicht die gesamte Last des Werks von der Longitudinalspannung getragen werden muss. Aber nein. Ganze Serien können durch ein schlechtes Finale komplett entwertet werden.
Warum Jane Eyre*? Ich gucke Crashcourse Literature 2 auf Youtube (mit John Green, dem Autor von "The Fault in our Stars", im Deutschen mit dem Titel "Das Leben ist ein mieser Verräter"geschlagen gesegnet), wo dieses Buch besprochen wurde. Es klang ausreichend interessant. Außerdem hatte ich ohnehin eine Lücke, was klassische englische Literatur anbelangt.

Handbuch für Zeitreisende - Charles Yu

Erinnert sich jemand noch an meine kurzlebige Serie "Lesen im Bananenhain"? Sie ruht derzeit, unter anderem weil der letzte Roman so zäh zu lesen war. Dieser letzte Roman nennt sich "Handbuch für Zeitreisende*". Charles, der Ich-Erzähler, ist Tech-Support für Zeitmaschinen, auf der Reise irgendwo zwischen Raum und Zeit und auch sonst eine eher verlorene Persönlichkeit. Ich habe das Buch angefangen, aber bin irgendwann in technischen Beschreibungen zur Funktionsweise dieser Zeitkapseln versandet.

Crazy Rich Asians - Kevin Kwan

Ein Buch aus dem Bereich "moderne asiatische Literatur": Crazy Rich Asians* behandelt das fabelhafte Leben dreier reicher chinesischer Familien in Singapur. Die Geschichte dreht sich um die in Amerika geborene Chinesin Rachel Chu, die die Familie ihres Freundes auf der Halbinsel besucht. Doch anstatt einem bescheidenen Heim landet sie in einem der reichsten Haushalte in Asien. Hilarity ensues. Ohne das Buch bisher gelesen zu haben, erwarte ich von diesem Debütroman eine unterhaltsame, nicht allzu tiefgehende Komödie - das geschriebene Äquivalent zu jeder Rom-Com ever.

Im Kielwasser - Per Petterson

Ich mag Gratiskram - wer nicht? Meistens geht das im Alltag ja nicht über Cremepröbchen in Frauenzeitschriften hinaus, manchmal beschenkt einen das Schicksal auch mit Büchern. Mir letztens passiert mit dem Band Im Kielwasser* von Per Petterson. Der Roman lag ausgemustert in der Stadtteilbücherei, zum Mitnehmen für umsonst. Und ich wäre nicht ausreichend Asiatin/Vietnamesin, wenn ich es liegen gelassen hätte. Das Buch passt insofern, als ich mal Skandinavistik studiert habe (Norwegen, du wirst schmerzlich vermisst. Bis auf deine Küche. Ehrlich, wie kann fiskekake eine gute Idee sein?) Soweit ich gesehen habe, geht es um disfunktionale Familien, ein Thema, das uns alle betrifft. Denn mal ehrlich: Welche Familie ist bei genauem Hinsehen nicht auf die eine oder andere Weise disfunktional?

Ein Roman von einer Frau, in dem es nicht um Liebe geht - N.N.

In dieser Rubrik nehme ich gerne Tipps an. Wenn man nach Literatur von Frauen sucht, bekommt man neben Klassikern meist nur Liebesromane empfohlen. Ich lese hin und wieder durchaus gerne einen Liebesroman, aber ernsthaft: Das kann doch nicht das Einzige sein, was Frauen interessiert? Oder funktioniert das Verlagswesen nach wie vor so, dass kluge, unterhaltsame Bücher von Frauen über andere Themen als Liebe weniger verlegt, gedruckt und vertrieben werden? Schließlich lesen Frauen auch Sach- und Ratgeberbücher, Thriller und Krimis.
Vielleicht handelt es sich hier um einen Teufelskreis: Verlage gehen davon aus, dass Frauen sich als Leserinnen und Autorinnen hauptsächlich für gefühlige Themen interessieren, also werden gerade solche Bücher gemacht und "für Frauen" vermarktet. Frauen nehmen diese Bücher, weil "für Frauen", und steigern damit die Verkaufszahlen für solche Literatur. Was dazu führt, dass die Annahmen des Verlags bestätigt und mehr Frauen mit diesem Autorinnenprofil verlegt und beworben werden.

Wie es üblich ist, tagge ich folgende Personen (falls ihr keine Blogs pflegt, lese ich auch gerne auf Twitter eure Zu-lesen-Liste):

@robin_urban
@Hirn_Sieb
@hanhaiwen
@SasaKiar
@baum_glueck
@puzzlestuecke
@_accalmie
@fasel


*Man möge mir die Affiliate Links verzeihen.

"Ich möchte etwas Zeitloses und Universelles herstellen" - Interview mit Performance-Künstlerin kate hers RHEE

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kate hers RHEE traf ich in Berlin auf der korientation-Feier. Ihr Name war mir vorher schon bekannt, weil mir mal jemand ihre Webseite als Tipp zugesteckt hatte. Als Künstlerin beschäftigt sie sich mit Fragen von Identität. Dabei kann sie aus ihrer eigenen vielschichtigen Identität als Koreanisch-Amerikanerin in Deutschland schöpfen.
Anlässlich ihrer Ausstellung in der IBB-Videolounge in der Berlinischen Galerie vom 30. April bis 26. Mai 2014 habe ich sie interviewt und sie ausgiebig zu ihrer Arbeit befragt. An dieser Stelle noch einmal Danke an kate für ihre ausführlichen Antworten!

Portrait of the Artist, armed and grateful ©2011 kate hers RHEE and Jesse Bercowetz

D!B: Erzähl ein bisschen über dich: Wie bist du Künstlerin geworden?
khR: Ich wurde in Seoul geboren und bin in den Vorstädten von Detroit aufgewachsen, habe in Seoul, Detroit, Boston, Irvine, Zürich und Los Angeles in dieser Reihenfolge gelebt und gearbeitet, bevor ich 2009 nach Berlin zog. Insgesamt habe ich an 35 verschiedenen Orten in 15 Jahren gelebt. Deshalb ist es eine Erleichterung, sich irgendwo dauerhaft niederzulassen. Diese nomadische Existenz war zwar aufregend, aber auch atrophisch für meine künstlerische Arbeit und meine körperliche und seelische Gesundheit.

Ich wurde im Jahr des Drachen geboren und bin Widder. Meine Lieblingsfarbe ist Kelly-Grün. Ich habe meinen Führerschein mit 15 gemacht, aber ich kann nur Automatik fahren. Ich habe einen schwarzen Gürtel im Taekwondo seit ich 12 bin, aber damit aufgehört wegen rassistischer Hänseleien.
Obwohl ich Kunst acht Jahre lang studiert und zwei Abschlüsse in Bildender Kunst habe, dachte ich immer, dass ich mal in Museumserziehung oder einer anderen Art von Non-Profit-Arbeit landen würde. Ich habe sehr lange auch während meines Studiums in Kalifornien daran gezweifelt, ob ich tatsächlich als bildende Künstlerin erfolgreich sein könnte. Aber erst mit meinem Umzug nach Berlin entwickelte sich meine Technik und ich fand meine ganz eigene Stimme.

Welche Medien nutzt du am häufigsten und warum?
Ich arbeite mit vielfältigen Medien - es hängt vom Projekt ab und was ich versuche zu erreichen. Ich folge meist einem konzeptionellen Ansatz: Projekt, Prozess und Recherche. Mit dem quasi-wissenschaftlichen Ansatz nähere ich mich analytisch und überlegt. Dennoch finde ich meinen kreativen Prozess ziemlich intuitiv. Schon als kleines Kind begann ich damit, mehrere Medien und Strategien anzuwenden - damals beendete ich nie, was ich begann, ich war schnell gelangweilt und hatte Schwierigkeiten beim Lernen. Später als junge Erwachsene erklärte mir ein Arzt, dass ich vermutlich nah an einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung bin, was aber nie diagnostiziert wurde. Aber ich hatte Glück, dass ich meine Einschränkungen überwinden konnte.

Mein Grundstudium war eine wilde Zeit, weil ich mit Zeichnung, Malerei, Fotografie, Video, Performance, Film, Sound-Kunst, Druck und Skulptur experimentierte. Ich war wie ein Kind im Süßigkeitenladen - ich konnte mich nicht auf eins konzentrieren. Später habe ich mich doch auf Performance fokussiert, weil die meisten meiner Kurse in diesem Institut stattfanden. Als ich meinen Master machte, habe ich hauptsächlich mit Zeichnung und Video gearbeitet. In den letzten Jahren habe ich mich meist mit sozialer Intervention und Performance beschäftigt, die entweder von einer Kamera dokumentiert oder speziell für die Kamera aufgeführt wird.

Eines deiner Hauptthemen ist "transnationale und kulturelle Identität". Was bedeuten dir diese Themen und wie verarbeitest du sie in deiner Kunst?
Wahrscheinlich hatte die Erzählung meines Lebens einen großen Einfluss auf meine künstlerischen und wissenschaftlichen Interessen. Vielleicht bin ich so viel umgezogen, weil ich auf der Suche nach etwas war, etwas, an das ich mich klammern konnte, etwas Vertrautes. Ich habe mich nie richtig zu Hause gefühlt. Transnationalismus und kulturelle Identität sind Themen, an die man täglich denkt, wenn man im Ausland wohnt. Die Themen wurden für mich dort wichtiger, wo meine Identität nicht so einfach kategorisiert werden konnte, etwa in Korea oder hier in Deutschland. Traurigerweise sogar in den USA, wo die asiatisch-amerikanische Bevölkerung gedeiht - politisch stehen wir weiterhin am Rand und werden nie richtig als echte AmerikanerInnen akzeptiert. Anti-asiatische Diskriminierung floriert immer noch.

Natürlich ist es schwierig, sich in der eigenen Kunst politisch zu engagieren ohne belehrend zu sein. Als Produzentin von Kulturgütern bin ich zuallererst Künstlerin. Ich möchte etwas Zeitloses und Universelles herstellen, selbst wenn ich weiß, dass es schwierig ist. Deshalb gehe ich meine Tätigkeit mit viel Neugier, Verspieltheit und Offenheit an. So versuche ich, meinen ästhetischen Anforderungen treu zu bleiben ohne meine gesellschaftliche Verantwortung und theoretische Position zu vergessen. Meine künstlerischen Handlungen betrachte ich als Experimente, die mehr über eine Kultur, eine Sprache, eine Überzeugung verraten. Provokation und Unbehagen können genauso genutzt werden um Neues zu teilen und eine andere Perspektive zu zeigen. Ich denke, es ist möglich, sowohl hohen künstlerischen Wert als auch eine effektive politische Aktion zu erreichen.

7 Drawings, 28 Kisses ©2013 estherka photo credit: Aleks Slota

Hat dein Umzug nach Berlin deine Selbstwahrnehmung, deine Koreanische/Asiatisch-Amerikanische Identität oder deine Identität als Mensch verändert?
Mein Konzept meines Selbst wurde nach meinem Umzug nach Berlin zerschmettert, im positiven und negativen Sinn. Jeder Mensch, der in ein fremdes Land zieht und sich dort dauerhaft niederlässt, muss zweifelsohne seine Selbstwahrnehmung verändern. Meine Arbeit wurde sicherlich mit Ideen von Selbst und Sein besetzt, was offensichtlich durch das Infragestellen meiner Existenz als Fremde in Deutschland befeuert wurde.

Außerdem ist meine Identität als Koreanisch-Amerikanerin oder Asiatisch-Amerikanerisch eine spezifisch amerikanische und mein Anspruch dieser Identität wird in Europa meist nicht besonders akzeptiert oder verstanden. Wobei in den letzten viereinhalb Jahren die Leute verständnisvoller geworden sind und mich nicht mehr in ihre Schubladen stecken.

Eine Sache möchte ich besonders erwähnen, die mir in Europa ziemlich regelmäßig begegnet und die ich kaum beachtet habe, als ich in Los Angeles mit einer großen asiatischen Bevölkerung gelebt habe: Mir fiel viel stärker auf, dass ich als sehr sexualisiertes, objektifiziertes Wesen wahrgenommen werde. Die Schnittmenge meiner Ethnie und meinem Geschlecht befeuert den europäischen Fetisch vom "Anderen". Natürlich gibt es sexuell konnotierte Stereotype auch in den USA, aber ich begegne viel mehr - wie soll ich es nennen - "AnhängerInnen" solcher Stereotype in Europa. In dieser Hinsicht bin ich dankbar, einen POC Partner zu haben.

In deiner Performance "And then there were none." beziehst du dich auf das Kinderlied "Zehn kleine N****lein" sowie auf die Unruhen zwischen Afro-AmerikanerInnen und Koreanisch-AmerikanerInnen. Welche Ähnlichkeiten und Unterschiede siehst du bei Rassismus in den USA und in Deutschland?

Sicherlich gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Rassismus, aber meine Absicht war nicht, das zu vergleichen oder gegenüberzustellen. In "And then there were none." interessierte mich, auf welche komplizierte Art und Weise rassifizierte und gegenderte Körper (re)produziert, reduziert und essentialisiert werden. Die zahlreichen Bedeutungsschichten in der Arbeit sollen die Auffassungen von Kultur- und Geschlechterstereotypen durcheinanderbringen.

Die Position der Asiatin erscheint zunächst passiv und gehorsam zu sein aufgrund ihres stoischen Schweigens, aber dann bemerkt man, dass der Schwarze derjenige ist, der am verwundbarsten ist und sich am unwohlsten fühlt durch seine performativen Küsse. Der implizite Bezug zu den Unruhen in Los Angeles und der Gewalt zwischen der koreanischen und afro-amerikanischen Community wurde nur verständlich, weil ich die Arbeit so formuliert habe , dass sie die Theorie von rassischer Triangulation/Dreiecksmethode zwischen Schwarzen, AsiatInnen und anderen (White Gaze) hervorrufen und mit ihr im Dialog stehen kann. Laut Claire Kim, die diesen Begriff geprägt hat, werden "Asiatische AmerikanerInnen nicht in einem Vakuum rassifiziert, isoliert von anderen Gruppen; im Gegenteil: Asiatische AmerikanerInnen wurden in Relation zu Weißen und Schwarzen rassifiziert. Dadurch sind die jeweiligen Rassifizierungsvorgänge dieser Gruppen eng miteinander verwoben." Der/die BetrachterIn der Arbeit besetzt die vordergründige Standardperspektive, bedingt durch den historischen ethnografischen Rahmen weißer Europäer, aber hier sind sie absichtlich gezwungen, außerhalb dieses Rahmens zu warten, als BeobachterIn, aber nicht als TeilnehmerIn.

Viele deiner Arbeiten machten mich nachdenklich, teilweise waren sie verstörend - auf positive Art. In dem Bewusstsein, dass eine biographische Interpretation jeglicher Kunst  zu kurz greift, und dass Kunst etwas ist, bei dem das Publikum reagieren oder den Sinn herstellen muss: Hast du eine bestimmte Reaktion oder ein Gefühl im Kopf, das du im Publikum auslösen willst, wenn du etwas wie "Ach du heilige Scheiße!" erschaffst?
Der erste Impuls um "Ach du heilige Scheiße!" zu machen kam instinktiv. Die Sätze kamen mir so schnell wie ein Gedicht, fast mühelos. Das Werk hat sich unbewusst in meinem Kopf in einigen Monaten geformt. Ich war gerade dabei, "das deutschsprachliche Projekt Teil 2" zu erstellen, ein Sprachlern-Blog und eine soziale Intervention die versucht, AusländerInnen Schimpfwörter "beizubringen" damit sie sich integrieren können. Erst später stellte ich fest, dass das sehr strategisch gedacht war, eine Form von Lernen oder Unterhaltung wie Lehrvideos oder Karaokevideos zu nutzen um hasserfüllte Sprache zu destabilisieren und zu entmachten. Deutsche können durchaus über schwierige Themen wie Rassismus und Sexismus reden, wenn sie lachen.

Derzeit bereitest du deine nächsten Ausstellungen in Berlin vor - könntest du ein bisschen mehr dazu sagen?
Danke, dass du fragst. Einige meiner Performance Video-Arbeiten werden einen Monat lang in der 12x12 IBB-Videolounge in der Berlinischen Galerie im Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur gezeigt. Im Moment bereite ich mich auf eine Abendausstellung vor die am 6. Mai in der Marianne Bar stattfinden wird. Konstanze Hanitzsch, Angie Tsaros und Konstanze Schmitt organisieren sie im Rahmen der Queer Salon Serie.

Gibt es KünstlerInnen, die du bewunderst und die dich inspirieren?
Als junge Studentin wurde ich sehr stark beeinflusst von den Werken von Ana Mendieta, Adrian Piper, Teh Ching Hsieh und dem Theoretiker Edward Said - ich sehe immer noch ihren Einfluss auf mein Werk, selbst zwanzig Jahre später. Mich inspirieren auch die KünstlerInnen Shirin Neshat, Aktivistin Grace Lee Boggs, und die Wissenschaftlerin Rey Chow. Ich liebe das American National Public Radio und höre mir regelmäßig die Podcasts an: Planet Money und Freakonomics, für meine popkulturelle Dosis an sozialer Verhaltensökonomie. Soziale Verhaltensökonomieforschung und -kommentare spielen eine große Rolle darin, wie ich meine sozialen Interventionen begreife. Eine Weile war ich regelrecht süchtig nach der Rachel Maddow Show, einer amerikanischen News- und Politikkommentar-Sendung im Fernsehen, aber ich verzichte inzwischen darauf um mein Deutsch zu verbessern.

Danke für das Interview!

*In der Performance sitzt eine Asiatin einem Schwarzen Mann gegenüber. Sie trägt eine Art "Zaumzeug" aus dem BDSM-Bereich, der ihren Mund immer offen hält. Er steckt ihr Schokoküsse in den Mund und isst sie von ihrem Mund weg, was aussieht wie ein Kuss. Je länger die Situation geht, desto unangenehmer wird es. Anm. D!B

Naekubis Presseschau am 28. April

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Ostern ist vorbei, der Maifeiertag nähert sich. Was aber nicht bedeutet, dass die Welt eine Pause beim News-Produzieren mcht. Die Presseschau mit interessanten Links und News aus den letzten zwei Wochen. 

Fernsehtipp: Mo Asumangs "Die Arier"

Morgen, den 29.4., läuft um 22.10 Uhr auf arte Mo Asumangs Dokumentation "Die Arier". Auf der Webseite heißt es dazu: "Der Dokumentarfilm ist eine persönliche Reise auf der Suche nach den Ursprüngen des Arierbegriffs und dessen Missbrauch durch Rassisten in Deutschland und den USA. Die afrodeutsche Regisseurin Mo Asumang konfrontiert Rassisten mit scheinbar arglosen Fragen. Sie sucht nach den Menschen, die hinter der hasserfüllten rechten Ideologie stehen."

http://www.arte.tv/guide/de/047523-000/die-arier
 

Miese Flüchtlingspolitik in Deutschland

Was ich nicht wusste und worüber selten berichtet wird: In deutschen Flüchtlingslagern kommen Menschen zu Tode. Die antirassistische Initiative Berlin veröffentlicht regelmäßig den Bericht "Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen", in denen über Missstände berichtet wird. Demnach stiegen Angriffe auf Flüchtlingsheime im letzten Jahr auf 24, gegenüber 17 im Jahr 2012. Die Dokumentation wird von Freiwilligen zusammengetragen und recherchiert.

http://www.heise.de/tp/news/Mehr-Angriffe-auf-Fluechtlingsunterkuenfte-2172151.html

Abenteuer einer vietnamesischen Mutter auf deutschen Ämtern

In mancherlei Hinsicht bin ich sehr dankbar, einen deutschen Pass zu besitzen - so bleiben mir demütigende und zeitraubende Besuche bei Ausländerbehörden erspart. Sándor Namesnik hingegen hat eher unfreiwillig nähere Bekanntschaft mit der deutschen Bürokratie gemacht: Er hat Südostasienwissenschaften mit Schwerpunkt Vietnam studiert und fungierte als Übersetzer für LInh Tran, eine junge Mutter, die Hilfe bei Behördengängen brauchte. Was zunächst als Dolmetscherjob begann, wurde schnell zu einem erschöpfenden Vollzeitengagement durch die Mühlen deutscher Bürokratie. Auf diesen Artikel hat mich Ali Schwarzer hingewiesen - danke!

http://www.migazin.de/2014/04/17/eine-mutter-student-abenteuer-aemtern/ 

Uniqlo in Deutschland

Bei meinen Aufenthalten in Japan bin ich immer gerne zu Muji und Uniqlo gegangen. Beide Ketten setzen auf Minimalismus und klare Linien (anders als 90% an Kram, den man in Japan kaufen kann). Nachdem Muji schon seit einiger Zeit in Deutschland angekommen ist (ich liebe meine transparenten Nagellackboxen), drängt jetzt die Klamottenmarke Uniqlo auf den hiesigen Markt. Ob das klappt und ob die Leute den Namen akzeptieren, der irgendwie nach Locus in Anstalten höherer Bildung klingt, wird sich zeigen:

http://www.welt.de/wirtschaft/article127236807/Japanischer-Woehrl-eroeffnet-Filiale-in-Deutschland.html

E-Books in China

Nachdem erst vorgestern der Welttag des Buches war, wirft die Tagesschau einen Blick auf den elektronischen Buchmarkt in China. Dank dem Schriftzeichensystem, mit dem man mehr Text auf einem Smartphonebildschirm unterbringen kann, den langen Anfahrtswegen zu Arbeit oder Bildungsstätte und der Bereitschaft, "on the go" zu lesen, hat sich ein lukrativer Markt entwickelt. Hohe Literatur darf man dabei aber nicht erwarten:  

http://www.tagesschau.de/kultur/ebooks-china100.html


Bilder aus Japan im 19. Jahrhundert

Historische Fotografien sind schon etwas Schönes - leider findet man aber selten asiatische Gesichter (außer in kolonial-rassistischen Zusammenhängen). Deshalb ist diese Fotostrecke so interessant: Es sind nachcolorierte Bilder aus dem Japan des 19. Jahrhunderts. Die abgebildeten Sumo-Ringer würde man heute niemals als "dick" bezeichnen.
 
http://memolition.com/2014/04/23/hand-coloured-pictures-of-japan-in-19th-century/

Gerechtigkeit für koreanische Trostfrauen? 

Im Zweiten Weltkrieg wurden hauptsächlich koreanische Frauen von Japan zur Sexsklaverei für die Streitkräfte gezwungen - man nannte sie euphemistisch Trostfrauen. Jetzt fanden Gespräche zwischen Südkorea und Japan statt, in denen es unter anderem um die Frage einer offiziellen Entschuldigung und Entschädigungszahlungen vonseiten Japans ging:

https://www.arirang.co.kr/News/News_View.asp?nseq=160879

Leuchtende Nail Art - bei Anruf Blinken

Ach, moderne Technik: Anstatt dass wir dich dafür nutzen, den Hunger auf der Welt zu beenden oder unser Trinkwasser sauber zu halten, nutzen wir dich für nutzlose Anwendungen wie blinkende Nail Art. Diese Nagelfolien sind mit sogenannter Near Field Communication-(NFC)-Technologie ausgestattet. Die Nägel kommunizieren so mit dem eigenen Smartphone. Sobald ein Anruf getätigt wird, blinken die Nägel. What a time to be alive.

http://www.thestar.com.my/Lifestyle/Women/Beauty/2014/04/19/From-Japan-the-worlds-first-nail-art-that-glows-when-you-phone-home/

Blogtipp: Vanessas Erfahrungen in Vietnam

Vanessas Blog befindet sich in meinem Blogroll und ist einer meiner Lieblingslektüren, weil er so verdammt gut geschrieben ist. Derzeit befindet sie sich für ein Praktikum in Hanoi. Auf ihrem Blog berichtet sie davon, wie das so ist, als Auslandsvietnamesin dort zu sein, einen Alltag zu haben, die Verwandtschaft zu treffen. Mir gefällt, dass sie sehr ehrlich auch über ihre negativen Gefühle schreibt, denn nicht alles ist super und toll, wenn man seinen eigenen Wurzeln begegnet. Ihre Befremdung und ihren Frust über Vietnam kann ich nur zu gut nachvollziehen. 

http://philographie.blogspot.de/2014/04/tunnel-und-licht.html


Was habt ihr in letzter Zeit Interessantes gelesen?

Give-away (beendet): Postkartenset von kate hers RHEE

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Anlässlich zur Eröffnung von kates Ausstellung in der IBB Videolounge verlost Danger!Bananas 2x einen Postkartenkatalog mit Arbeiten von kate hers RHEE aus den letzten Jahren. Quasi ein Best-Of im DIN A6-Format. Zusätzlich lege ich noch Handy-Anhänger dazu, die ich beim Shoppen im Aquarium von Shanghai für Bananen hielt. Ich weiß immer noch nicht, was sie darstellen sollen, aber hey, sie sind gelb. Obendrauf gibt's eine handgeschriebene Notiz von mir. *woohoo*

Um einen dieser formschönen Kataloge zu gewinnen, müsst ihr nur folgendes tun: Schreibt bis zum 11. Mai eine E-Mail an danger.bananas@gmail.com mit dem Betreff "Gewinnspiel" und eurer Adresse. Jede/r kann nur einmal mitmachen.

Am Ende wird unter allen Teilnehmenden ausgelost. Mitmachen dürfen alle weltweit. Ausgeschlossen sind Angehörige und Anverwandte von Danger! Bananas (lol).


English:
As kate's exhibition as the IBB Videolounge is opening, Danger!Bananas is having a little give-away: You can win one of two postcard catalogue sets with works by kate hers RHEE from recent years. A best-of in postcard format, if you will. Additionally, you can win mobile phone pendants that I found while shopping at the Shanghai Aquarium and that I (mis-?)took for bananas. I still don't know what they're supposed to be, but hey, they're yellow. On top, you also receive a hand-written note by me. *woohoo*

To win one of those beautiful catalogues you only need to do the following: write an e-mail to danger.bananas@gmail.com until 11 May, 2014, subject "Give-away" with your address. Everyone can only participate once.

In the end two winners will be picked at random. This give-away is open internationally. Excluded from participation are relatives of Danger! Bananas (lol).

EDIT: Das Gewinnspiel ist beendet./This give-away has ended. 

Downton Uni oder: Wie ich Dienstbotin spielte

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Nicht ganz die richtigen Päckchen und Pakete. Aber nah dran.

Eine der seltsameren Begebenheiten meiner Existenz fand in der Universitätsbibliothek in Erlangen statt. Der Lehrstuhl der Nordischen Philologie veranstaltete ein Symposium zum Thema Altisländische Literatur und Sprachwissenschaft mit anschließendem Festmahl, das von einigen skandinavischen Botschaften sowie verschiedenen Unternehmen großzügig gesponsert wurde. (Dank der zahlreichen skandinavischen Gäste war der gute Frankenwein (reichliche 35 Flaschen) nach etwa zwei Dritteln des Abends weggesoffen. Möglicherweise stimmte das, was man über die Nachfahren der alten Wikinger sagt. Möglicherweise wollten sich die nordischen Gäste einfach mal volllaufen lassen, ohne bankrott zu gehen wie daheim.)

Ich hatte mich freiwillig für den Bewirtungsdienst zwischen den Vorträgen gemeldet - Kaffee kochen, Kekse und Servietten verteilen und dabei ein bisschen Geld verdienen, zwischendrin Vorträge hören, etwa wie sich die Bedeutung des Wortes "braun/brúnn" im Laufe der Jahrhunderte im isländischen verändert hat. Am ersten Symposiumstag sollte ich ein Päckchen in Empfang nehmen - genau kann ich mich nicht mehr erinnern, vermutlich handelte es sich um Flyer oder Programmhefte, vielleicht auch die Kaffeemaschinen. Als Treffpunkt war der Paketraum der Bibliothek im Erdgeschoss vereinbart. Die Bibliothekarin aus dem ersten Stock sperrte ihn für mich auf: Der Raum war vollgestellt mit Kartons, die auf Regalen bis zur Decke gestapelt waren, rechts befanden sich ein Tisch, der bessere Tage gesehen hatte, sowie ein Stuhl aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Es war dämmrig und staubig. Ich setzte mich auf den Stuhl und wartete. Das gedämpfte Licht und der Geruch von Kartons und altem Papier machte mich schläfrig - was samstags früh um neun als Studentin aber sicherlich nicht untypisch ist. Ich gähnte und war im Begriff, einzunicken, als die Tür aufflog.

Herein stürmte eine junge Frau, groß, lange dunkelbraune Haare, sichtlich in Eile, ganz vom Typ "es muss etwas geschehen - und das zackig". Während ich noch aus meinem Halbschlaf erwachte, blickte die Frau hektisch im Paketraum herum - sie schien etwas zu suchen. Das gab mir wertvolle Zehntelsekunden, sie zu mustern. Zumindest mein Gesichtsgedächtnis funktionierte auch im schlaftrunkenen Zustand einwandfrei: Sie war mit mir in einem Linguistik-Proseminar im Jahr zuvor gewesen, wir hatten damals sogar einige Worte gewechselt. Gerade wollte ich ihr ein freundschaftliches "Hallo" des Wiedererkennens entgegenrufen, doch dazu kam es nicht. Ich gelangte lediglich bis "Ha-", als sie mir sprichwörtlich das Wort abschnitt.

"Ich soll für Frau Professor XY ein Paket abholen, ist das schon gekommen?"

Deutsch kann manchmal richtig hässlich klingen. Nur ein paar Dezibel über Zimmerlautstärke und fünf Prozent über dem Durchschnittstempo und es klingt nach tausendjährigem Reich. Mein Gesichtsausdruck von damals lässt sich am besten mit "perplex" umschreiben. Womit hatte ich diesen harschen Ton verdient? Warum klopfte sie nicht an, wie es sich gehörte? Die Besucherin inspizierte die gestapelten Kartons und wandte sich mir zu.

"War der Paketdienst heute bereits da? Sie arbeiten doch hier."

Sie sprach nun überdeutlich, und zog jede Silbe in die Länge, als sei ich schwer von Begriff. Sie sah mir direkt ins Gesicht mit einem Ausdruck von Wichtigkeit und Geschäftigkeit. Langsam dämmerte es mir: Die Ex-Mitstudentin erinnerte sich nicht an mich. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wer ich war und nahm an, ich wäre beim universitären Paketverteilungsdienst tätig. Wohl auch wegen meinem schnell ersichtlichen Migrationshintergrund. Deshalb vielleicht dieser "Ich-rede-gerade-mit-DienstbotInnen"-Ton. Aber ich hatte keine Zeit, mich ob dieser krassen Ignoranz gekränkt zu fühlen. Ihre ungeduldige Art ließ keine Widerrede zu und da ich ohnehin nie eine der Schlagfertigen war, trat mein typischer Überlebensinstinkt ein: Ich passte mich einem Chamäleon gleich meiner Umgebung an und schauspielerte. Mein innerer Regisseur übernahm, nun ja, die Regie.

Hör zu, Naekubi, du bist hier jeden Tag. Dein Job ist langweilig, aber du kennst dich hier aus. Du bist die Paketverteilerin. An dir kommt kein Karton der Philosophischen Fakultät vorbei. Diese Kartons kennst du in- und auswendig. Gib dein Bestes!

"Nein, tut mir leid. Ich kann aber trotzdem mal nachsehen. Um welche Art von Paket handelt es sich?"

Nein, nein! Nicht so elaboriert! Nur weil du in der Uni arbeitest, bist du noch lange keine Intelligenzbestie! Mein innerer Regisseur griff sich in meiner Vorstellung verzweifelt an die Stirn. Du weißt doch, wie Dienstleistung funktioniert!

Meine Ex-Mitstudentin blickte mich weiterhin ungeduldig an. Um genau zu sein, sah sie die gestapelten Kartons an, während sie von der Seite auf mich einredete. Zumindest sprach sie jetzt normal mit mir, nachdem ich mich als ausreichend kompetent in der deutschen Sprache erwiesen hatte.

"Büchersendung von Verlag A. Das ist an Professorin XY von der Germanistischen Linguistik adressiert."

Ich war immer noch beeindruckt von der gesamten Situation, im Nachhinein betrachtet war es eine außerkörperliche Erfahrung: Ich sah mich selbst von hinten, wie ich Dienstbotin spielte, während mich die Ex-Mitstudentin Downton-Abbey-mäßig von oben herab als inkompetente Minderleisterin behandelte. Ganz method-acting überkam mich ein Gefühl der Dankbarkeit, dass sie mich mit ihrem Besuch in diesem staubigen Kabuff beehrte.
Geschäftig durchsuchte ich einige der herumliegenden Listen, überprüfte mit gespieltem Kennerinnenblick die Eintragungen (trotz der Tatsache, dass ich von Logistik keinen blassen Schimmer habe), ging dann die einzelnen Kartons nah am Eingang durch, zog einige prüfend heraus, um dann mit halb resigniertem, halb entschuldigendem Blick den Kopf zu schütteln:

"Tut mir leid, das ist noch nicht da."

Die Ex-Mitstudentin verdrehte genervt die Augen und würdigte mich allenfalls eines Viertelblicks. Nicht ausreichend, um mich wiederzuerkennen. Wenn ich jemals daran gezweifelt hatte, dass Superman niemals als Clark Kent enttarnt wurde, nur weil er eine Brille trug, so bewies mir jene Situation, dass ein Aufenthalt im Paketraum als Tarnung völlig ausreichte. Zumal ich ohnehin immer Kontaktlinsen trug.
Ich konzentrierte mich noch einmal auf meine Rolle als universitäre Paketverteilerin, und schüttelte bedauernd den Kopf. Die junge Frau schnaubte ungeduldig, während ich weiter durch die Listen blätterte. Nachdem sie selbst erfolglos einige Karton inspiziert hatte, stürmte sie schließlich zur Tür. Beim Gehen wandte sie sich metaphorisch gesprochen an mich, ohne sich umzudrehen:

"Aber wenn die Päckchen heute noch kommen, geben Sie sofort im Büro von Frau Professorin XY Bescheid! Nummer haben Sie?"

Ich nicke dienstfertig, murmelte: "Natürlich." Dann rauschte sie davon. Mein innerer Regisseur war zufrieden. Das war wunderbar, geradezu oscarverdächtig! Wir haben die Szene im Kasten! 
Mit der Zeit ich wurde ich besser darin, mit zwischenmenschlichen Herausforderungen umzugehen, mich nicht durch Vermeidung kleiner Konflikte oder Missverständnisse in komödienhafte Situationen zu bringen.


Die Ex-Mitstudentin sah ich später manchmal forsch und bestimmt durch das Institut eilen, sicherlich im Auftrag ihrer Professorin. Eigentlich ironisch, dass sie damals mindestens genauso Dienstbotin war wie ich. Ich fürchtete bisweilen, dass sie mich in einer Sprechstunde oder im Korridor wiedererkennen, sie mich nach dem Verbleib des Päckchens fragen und die Angelegenheit zeitlich verzögert peinlich werden könnte - das geschah aber nie.

Eure Mithilfe ist gefragt: Umfrage "asiatisch-deutsche Jugend"

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Ich ging schon länger damit schwanger und habe beschlossen, es jetzt anzugehen, weil: Why not? Wenn ich es jetzt nicht mache, mache ich es vielleicht nie. - Ich habe beschlossen, einen Roman zu schreiben. Ein alter Jugendtraum von mir, den ich aber aus verschiedenen Gründen bislang noch nicht verwirklicht habe (prätentiös, wer soll das lesen, macht doch jede/r, keine Zeit/Lust, Selbstzweifel, yadda yadda). Gewisse Geschichten sollten erzählt anstatt ignoriert werden und mir fällt diese edle Aufgabe zu, weil es sonst kein Mensch tun würde.

Ganz grob umrissen wird es um eine asiatisch-deutsche Jugend gehen. Warum? Weil Bildungsromane schön sind, weil Coming-of-Age Storys Entwicklungen zeigen, die in dieser Form in späteren Lebensphasen nicht mehr so vorkommen, und weil das Thema meines Wissens nach noch nicht literarisch bearbeitet wurde. Selbst wenn: Zwei Bücher, die sich in einem Meer von Billionen von bedruckten Seiten mit demselben Thema beschäftigen, sind nach wie vor Unterrepräsentierung.

Da ich es für unklug halte, den Text ausschließlich auf meine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse zu stützen, brauche ich Feedback von anderen. Schließlich könnte es sein, dass meine Erfahrungen als Jugendliche völlig andere waren als die von anderen Asiatisch-Deutschen. Da kommt ihr als meine LeserInnen ins Spiel: Ich habe eine Umfrage zum Thema "asiatisch-deutsche Jugend" erstellt - sie ist anonym; es geht mir weniger um Einzelschicksale als darum, Tendenzen festzustellen. Wenn ihr also euch in irgendeiner Form als "asiatisch" identifiziert, wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr einige Minuten eurer Zeit opfern und mitmachen würdet!

Netter Nebeneffekt: Die Ergebnisse werde ich auf dem Blog (schön aufbereitet) präsentieren - ich bin mir sicher, dass es für einige von euch interessant ist zu sehen, ob es Ähnlichkeiten/Unterschiede im Aufwachsen gibt. Selbstverständlich könnt ihr auch dann mitmachen, wenn eure Jugend schon länger zurück liegt ;)

Hier gehts zur Umfrage:


Naekubis Presseschau am 12. Mai

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Schon wieder zwei Wochen vergangen? Die Zeit fliegt, wenn man sich so gut amüsiert wie ich. Ähem. Gehen wir lieber über zur Presseschau mit einer kleinen, aber feinen Auswahl lesens- und staunenswerter Beiträge im großen weiten Netz.

Zwei Seiten einer Medaille

Am 30. April beging Vietnam seine Wiedervereinigung - Süden und Norden sind wieder ein unabhängiges Land. Viele ehemalige Boat People im Ausland betrauern diesen Tag als "der Fall von Saigon". Wer hat Recht? Oder ist diese Frage falsch gestellt? Vietnam jedenfalls tut sich nach wie vor schwer im Umgang mit den Boat People und verschweigt häufig die Gründe, warum es zum größten Exodus vietnamesischer Menschen kam. 

http://www.usatoday.com/story/opinion/2014/04/30/scott-duke-harris-vietnam-boat-people/8510329/

Bananen. Bananen überall!

Bananen werfen als rassistische Verunglimpfung schwarzer Spieler hat gerade im Fußball leider Tradition. In einem medialen Schachzug, den man nur als genialen PR-Coup bezeichnen kann, hat sich der Spieler Dani Alves während eines Match eine der gelben Früchte gekrallt und hineingebissen. Als Zeichen der Selbstermächtigung. Dass diese Aktion als Publicity-Stunt geplant war, schmälert in meinen Augen nicht die Symbolkraft. Ob die Aktion nachhaltige Veränderungen bringen wird?

www.espnfc.com/news/story/_/id/1802145/banana-eating-social-media-campaign-was-planned

Diese schönen, schönen Menschen.

Das modische Konzept von "hautfarben" halte ich normalerweise für, gelinde gesagt, dämlich. Das hat jede/r schon gemerkt, der/die sich ein Pflaster ins Gesicht geklebt hat und nicht dem rosig-hellen europäischen Typ entspricht. (Unser indischer Pfarrer mit dem hellrosa Pflaster auf der Backe. haha.) Mode- und Designmenschen kennen sicherlich die Pantone-Kategorisierung von Farben. Pantone kürt zum Beispiel auch die jährliche Trendfarbe - 2014 ist das "radiant orchid". Der Tumblr-Blog "humanae" wendet die Pantone-Farbcodes auf menschliche Hautfarben an und zeigt, wie groß die Bandbreite dort ist. Außerdem finde ich die Portraits sehr ehrlich.

http://humanae.tumblr.com/ 

China - Teil 1

Die Artikel von Xifan Yang habe ich damals im Jetzt.de-Onlinemagazin der Süddeutschen Zeitung schon immer gerne gelesen. Jetzt berichtet sie von ihrer neuen Heimat Shanghai aus interessante, oftmals wundersame Geschichten. Etwa die, was mit dem Kleingeld zwischen den Sitzen von Autos gemacht wird, die zum Verschrotten nach China verschifft werden. Antwort: ein kleines Vermögen.

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41865/Hier-ruht-ein-Schatz

China - Teil 2

Amerikanische und japanische TouristInnen bleiben weg, chinesische kommen dafür umso mehr. Was chinesische TouristInnen auf einem Deutschlandtrip so erleben und was sie über das Land denken, konnte Xifan Yang ebenfalls genauer erörtern. Sie war mit einer Reisegruppe unterwegs, die über 2.400 km durch die Touri-Hotspots des Landes führen. Fazit: Deutschland könnte noch etwas an seinem Service für ChinesInnen arbeiten. Aber lest selbst:

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41871

Irasshai-mase! Japanische Servicekultur

Oh japanische Servicekultur, du bist auf der Welt vermutlich einzigartig. Wer schon einmal in Japan war, hat sie sicherlich mitbekommen und schätzen gelernt. Diskret, freundlich (aber nicht scheißfreundlich), professionell, aber auch formalisiert und ritualisiert. Was sie nicht in Englisch beherrschen, machen sie in Aufmerksamkeit wett. Ein Artikel des Wallstreet Journal vergleicht dies mit der amerikanischen Servicekultur, die vor allem auf Finanztransaktionen beruht (Geld her oder erwarten Sie miese Bedienung!)

http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424052702303456104579489824193262260

Blogtipp: The Film Walrus

Kennt ihr das Gefühl, dass ein Leben eigentlich viel zu kurz ist, um all die wertvollen kulturellen Erzeugnisse dieser Erde zu konsumieren? Lasst euch sagen: die Herauforderung wird größer. The Film Walrus ist ein Blog, der in der Rubrik "The Film Atlas" Filme aus aller Welt rezensiert und empfiehlt. Mich würde zum Beispiel die senegalesische Version von Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" sehr interessieren, aber wo kriegt man das her?
Der Link unten führt zur Einführung in das Projekt und listet alle Filme aus verschiedenen Ländern auf, die bisher rezensiert wurden. Da ist wirklich so gut wie alles vertreten. Für mehr Frust bei FilmliebhaberInnen. *evillaughter*

http://www.filmwalrus.com/2014/01/introduction-to-film-atlas.html

Verlosung - die Gewinner stehen fest!

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Das Gewinnspiel auf Danger!Bananas ist vorbei - vielen Dank an alle, die mitgemacht haben :)
Mithilfe von random.org habe ich die GewinnerInnen bestimmt. Das Los fiel auf folgende TeilnehmerInnen:


Kathrin R. aus Giessen
Ümit A. aus Frankfurt/Main

Die GewinnerInnen habe ich bereits per Mail benachrichtigt. Herzlichen Glückwunsch! Die Päckchen mit euren Gewinnen gehen diese Woche raus. Viel Spaß damit :)

Wenn es die Zeit erlaubt, wird es wieder eine Verlosung geben - zumindest die Teilnahmezahlen sprachen dafür ;)

Presseschau 2. Juni: Territorialstreit, mehr Kinder und Buchstabierrassismus

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Hier wieder eine Presseschau mit interessanten Links, es geht diesmal viel um Politik (uuuund wir haben einige potenzielle LeserInnen abgeschreckt ^^):

Meins!

Auch wenn ich mit diesem Blog den Anschein erwecke, dass es so etwas wie eine asiatische Identität gibt: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind groß. Mitunter so groß, dass es zu ständigem Knatsch kommt. In den letzten fünf Jahren versucht China nämlich, im südchinesischen Meer Gebiete für sich zu beanspruchen. Meist handelt es sich um Inseln, für die aber auch andere Staaten wie Japan, Vietnam, Malaysia oder Brunei Ansprüche stellen. Ein Übersichtsartikel gibt einen kleinen Einblick.

http://www.faz.net/aktuell/politik/geopolitik-in-asien-warum-china-immer-heftiger-um-inseln-streitet-12967265.html

Was das mit mit zu tun hat? Wenn ich meine Eltern besuche, darf ich mir wieder anhören, was China schreckliches mit unserem Mutterland anstellt. *seufz* Vietnam ist auf China nicht gut zu sprechen, was nach Jahrtausenden der Kolonialisierung nicht ganz verwunderlich ist. Erst kürzlich kam es im Zusammenhang mit dem Territorialstreit zu Unruhen und Krawalle gegen chinesische Fabriken, die von der vietnamesischen Regierung toleriert wurden:

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-05/china-vietnam-philippinen

Gewalt gegen Frauen

Als ich vor drei Jahren in China war (langjährige LeserInnen erinnern sich), war ich einmal alleine in Shanghai unterwegs zum Sightseeing und Shoppen. Ich wurde dort zwei mal von je einem jungen Kerl angesprochen. Da ich kein Wort verstand, ging ich weiter. Beide Male ließen sie mich nicht in Ruhe, stattdessen fingen sie an, mich am Arm festzuhalten. Ich habe meinen Arm weggezogen und bin schnell weitergegangen. Ob ich in Gefahr schwebte weiß ich bis heute nicht. Das Ganze hätte aber böse enden können. Wir leben nach wie vor in einer Welt, in der Frauen Angst vor Männern haben müssen. Wie in Indien, wo zwei junge Mädchen nach einer Gruppenvergewaltigung gehängt wurden. Richtig, die Opfer wurden gehenkt, nicht die Täter.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/indien-hauptverdaechtige-gestehen-gruppenvergewaltigung-1.1981513

Und bevor jemand sagt: #nichtalleMänner!, bitte folgendes bedenken: Wenn mir jemand einen Teller mit Keksen anbietet und sagt: "Nimm doch einen. Da sind zwar ein paar vergiftete dabei, einer davon würde dich umbringen, einige geben dir nur Durchfall - aber der Rest, die große Mehrheit, ist völlig in Ordnung! Nicht alle Kekse sind schlecht" Wer würde es mir verdenken, wenn ich dennoch dankend ablehne?

Und bevor jemand sagt: das ist Indien, das ist eh rückständig!, bitte folgendes bedenken: Es ist gerade einmal zwei Wochen her, dass ein junger, im Westen geborener und aufgewachsener Mann aufgrund seines gekränkten Egos Jagd auf Frauen machte. Nicht metaphorisch, sondern wortwörtlich.

Mehr Kinder!

Japan und Deutschland haben eines gemeinsam: Die ziemlich niedrige Geburtenrate (1,41 vs. 1,38 Kinder pro Frau) . Deshalb versucht die Regierung, Anreize zu schaffen, damit Frauen mehr Kinder bekommen, am besten drei. 
 
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fruehaufsteher/japan-arbeitet-an-der-drei-kinder-familie-12968006.html

ABC des Rassismus

Buchstabierwettbewerbe haben in den USA Tradition. Wer die englische Sprache kennt, kennt auch ihre unvorhersagbare Orthografie (oder weiß jemand, wie man "misc." korrekt schreibt?) Es erscheint daher logisch, aus dem Buchstabieren einen Wettbewerb zu machen. Jetzt gab es im nationalen Buchstabierwettbewerb eine Sensation: Zum ersten Mal seit 1962 gab es ein Unentschieden. Worüber wird in den sozialen Medien aber am meisten diskutiert? Über die indische Abstammung der beiden Gewinner:

http://www.policymic.com/articles/90269/these-indian-american-spelling-bee-champions-have-an-important-lesson-about-race-in-america

Japanisch-amerikanische Bürgerrechtlerin verstorben

Yuri Kochiyama, Bürgerrechtsaktivistin ist mit 93 Jahren verstorben. Sie war mit Malcolm X befreundet und engagierte sich in der Bürgerrechtsbewegung, unter anderem mit der Forderung nach Entschädigungszahlungen für die Opfer der Internierung von AmerikanerInnen japanischer Abstammung in Lagern während des zweiten Weltkriegs:

http://www.npr.org/blogs/codeswitch/2014/06/02/318072652/japanese-american-activist-and-malcolm-x-ally-dies-at-93

Gangnam Style - ein Riesenerfolg

Verflucht sei dieses Lied, das uns eine weitere Welle hirnloser Dance-Musik beschert hat und verflucht sei seine Ohrwurmqualität: Das Youtube-Video von "Gangnam Style" hat zwei Milliarden Views erreicht. Wer es immer noch nicht gesehen hat (was ich stark bezweifle), hier der Link. (Wenn ihr auf die tanzenden Gifs neben der Viewzahl klickt, seht ihr eine nette Überraschung, versprochen!)

Die weniger interessante Meldung dazu:

http://www.morgenpost.de/vermischtes/article128591310/Gangnam-Style-knackt-bei-YouTube-die-Zwei-Milliarden-Marke.html

BlogF Blogparade: Informationsflut

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Weil ich es letzten Monat nicht geschafft habe, an der BlogF Blogparade teilzunehmen (übrigens freut sich das Team über jeden Kommentar und jeden Beitrag, jede/r darf mitmachen!), widme ich mich diesmal dem Thema - was war das Thema?

Informationsflut. 


Dieses Wort ist, unschwer erkennbar, eine Metapher: Informationen werden mit einer Naturgewalt gleichgesetzt, gegen die man als Mensch wehrlos ist. Eine Flut kann plötzlich kommen, sie überschwemmt alles und reißtes mit sich. Auch wenn man Deiche und Dämme zum Schutz dagegen baut: wenn es ganz hart kommt, ist auch das sinnlos. Ich frage mich aber, ob das Bild der Flut wirklich so gut passt.

TMI = Too Much Information.

Heutzutage stellt sich schnell das Gefühl ein, von Informationen überschwemmt zu werden, regelrecht darin zu ersaufen. Stichwort: TMI. Man muss nur Laptop oder Smartphone anschalten, schon ergießt sich ein ergiebiger Strahl an Daten. Der erste Fehler der Flut-Metapher: Anders als bei einer Naturkatastrophe kann ich selbst bestimmen, ob ich den Damm öffnen will. Es liegt in meiner Hand. Dann ist der Umgang mit TMI eine Frage persönlicher Disziplin. Banalstes Beispiel sind Serienspoiler. Als im Januar die neue Sherlock-Staffel herauskam und ich verhindern wollte, dass Tumblr mir mit Gif-Sets alle wichtigen Plotpunkte ruiniert, war meine Lösung: Dem zuvorkommen und die Serie sofort live gucken. Zugegeben, eine Verzweiflungstat. Aber etwas, das ich selbstverantwortlich tun kann.

Zweiter Fehler: Information ist ein Wort mit neutraler bis positiver Konnotation. Ein Mehr an Informationen hält man in der sogenannten Informationsgesellschaft für etwas Gutes. Nur sollte man nicht den Fehler machen und sie mit Wissen gleichsetzen. Das Internet ist zwar voll von Informationen, aber dabei handelt es sich selten um Dinge, die ich wissen will. Kommentarspalten sind mitunter ein Hort von Unwissen, gepaart mit Boshaftigkeit. Daneben gibt es dann noch digitale Belästigungen wie Penis-Bilder oder allgemeines Getrolle. Der Glaube, der Mensch sei die Krone der Schöpfung, verliert sich schnell in Netzkommentaren und Tweets.


Informationsflut: Ja, bitte!

Die Flut-Metapher hat andererseits Aspekte, die gut passen. Nehmen wir an, ich will eine Informationsflut: Ich muss etwas Wichtiges wissen, zum Beispiel zum Konflikt in der Ukraine oder zur Zukunft der Arbeit. Wie bei natürlichen Fluten weiß ich nicht, was kommt. Fruchtbarer Schlamm, klares Wasser oder Industrieabfälle? Ich wate durch ein Meer an Halbfakten, Unwahrheiten oder Lügen und muss darauf hoffen, dass die guten Sachen an mir vorbeitreiben. Ordentlich recherchiert, ausgewogen, möglichst nicht voreingenommen oder zumindest so gestaltet, dass ich mir eine Meinung bilden kann, und leicht verständlich - das wäre großartig.

Das Problem heute ist also folgendes: Uns wurden schon früher Informationen geliefert, aber es gab nicht so viele Kanäle. Es gab die Tageszeitungen, die verfolgten die eine oder andere Ideologie (rechts/links), das Fernsehen (ganz früher nur öffentlich-rechtlich), das wars. Man fühlte sich gut informiert, wenn man abends die Tagesschau gesehen hatte. Die Frage nach Qualität oder weiteren Sichtweisen stellte sich zwar auch damals schon, war aber meist vergebene Liebesmüh. Es gab ohnehin kaum Alternativen. Das Angebot ist heute viel größer. Zumindest scheinbar.

Rettungsboot gesucht

Es ist wie verhext: Je mehr Informationen ich habe, desto dümmer komme ich mir vor. Wenn sich die Qualität von Informationen in der Informationsflut in einem Kontinuum zwischen "kompletter Bullshit" und "42*" bewegt, muss ich das erkennen und dazwischen navigieren können. Gut, dass ich ein Rettungsboot habe. Mein Urteilsvermögen. Es ist zusammengeschustert aus meiner Erziehung, meinem sozialen Umfeld, Popkultur und Geschichten, Kategorien und Konzepten sowie Lebenserfahrungen. Dank meinem Rettungsboot kann ich leidlich navigieren, mich orientieren und mir die "guten Sachen" aus der Informationsflut herausfischen.

Natürlich könnte ich mich großen Schiffen anschließen, den Ideologien. Liberal, konservativ, rechts, links, ökologisch, anarchistisch, westlich, östlich. Navigieren wäre leichter, ich hätte Gesellschaft, könnte auch mal auf dem Deck entspannen. Aber das will ich nicht. Ich will mich nicht vereinnahmen lassen. Ich lasse mich von ihnen manchmal versorgen, aber meine Nussschale verlasse ich nicht. Lieber bin ich Kapitänin meines eigenen Schiffs. Auch wenn es klein und schäbig ist. Aber ich versuche, es beständig zu verbessern, um vielleicht die Wahrheit zu finden.




Wahrheit finden klingt sehr esoterisch. Aber soweit ich verstanden habe, geht es der Informationsgesellschaft letztendlich genau darum: eine Reduktion der Lücken in unserem Wissen und eine Maximierung von Wissen und damit Wahrheit (leider meist zur Maximierung von Profit, aber das ist eine andere Geschichte).

Wahrheit ist ein Anspruch, den keine Information der Welt erfüllen kann. Und schon gar nicht die digitale Informationsflut. Die modernen Technologien gaukeln uns vor, dass wir Allwissenheit haben könnten. Die große Erlösung stellt die angebliche Informationsflut jedenfalls nicht dar.


*Douglas-Adams-LeserInnen wissen, dass das eine Referenz auf die Antwort auf alle Fragen und die Existenz überhaupt ist.

"Wir nutzen jede Gelegenheit, um an neuen Songs zu arbeiten" - Interview mit Duke & Sara

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Duke&Sara

Ich habe eine Schwäche für Akustik-Gitarrenpop. Seit meinen Jugendtagen, an denen ich wochenlang nichts anderes als Kings of Convenience gehört habe, schätze ich leicht jazzig/bossanova-artige Klänge sehr. Vermutlich Ziemlich sicher war diese Band einer der Gründe, warum ich mir Norwegen als Destination für mein Auslandsstudium gewählt hatte.
Als ich im Frühjahr in Berlin war, stellte mir eine meiner neuen Bekanntschaften Duke&Sara vor - nicht persönlich, sondern als Musiktipp. Dass sie damit offene Türen bei mir einrennen würde, konnte sie nicht vorhersehen: Die beiden machen sanften Gitarrenpop mit englischen Texten, die bestens zu einem verbummelten Sommertag passen.
Duke&Sara waren so freundlich, mir ein Interview zu geben; wir sprachen über musikalische Einflüsse, Zukunftspläne und asiatische Deutsche.

Wer seid ihr, was macht ihr?
Wir sind Duke&Sara, ein Akustik-Duo aus Berlin. Sara übernimmt den Gesang/Gitarre, Duke spielt meistens Gitarre und singt auch manchmal gern mit.

Wie habt ihr als Musiker zusammengefunden? Wie lange gibt es Duke&Sara bereits?
Wir sind auf die gleiche Schule gegangen, als Duke erstmals nach Berlin gezogen ist. Es hat sich eine kleine Band-AG in der Schule etabliert und dort haben wir uns kennengelernt. Uns gibt es seit dem September 2011 – puh, mittlerweile schon 3 Jahre.

Mir hat eure Musik auf Anhieb gefallen – was kein Wunder ist, weil eure Musik mich stark an meine Lieblingsband, die Kings of Convenience, erinnert. Wer hat euch noch beeinflusst?
Die KoC-Einflüsse kommen von Duke. Sara dagegen ist ein großer Fan von Ben Howard.
Wir beide waren aber auch mal zusammen auf einem Konzert von der englischen Songwriterin Lucy Rose und fanden sie beide grandios. Aber andere Einflüsse von Richtungen Blues, Soul, Jazz, Electro und Folk sind sicherlich vorhanden, da wir gern ganz viel alte und neue Musik hören.

Soweit ich weiß, studiert ihr beide, allerdings an verschiedenen Orten. Ich könnte mir vorstellen, dass das mit dem gemeinsamen Musizieren nicht so einfach ist. Welche Pläne habt ihr für eure musikalische Zukunft? Werdet ihr weiterhin zusammen Musik machen oder arbeitet ihr noch an anderen Projekten?
Wir lassen alles auf uns zukommen. Wegen der Distanz ist es wirklich schwieriger geworden, zusammen zu proben oder uns auszutauschen. Aber wir nutzen jede Gelegenheit, um an neuen Songs zu arbeiten, kleinere Projekte zu starten oder einfach nur zusammen zu spielen und den Moment zu genießen.

Nun ist das Thema des Blogs ja „Asiatische Deutsche“ - wie ist euer Background zusammengesetzt und haben eure Wurzeln in eurer Musik je eine Rolle gespielt?
Duke kommt ursprünglich aus Vietnam und Sara aus der Mongolei. Das ist sicherlich eine ungewöhnliche Kombination. Dazu kommt noch, dass wir in Deutschland leben, englische Texte schreiben und ruhige, akustische Musik machen.
Unsere Wurzeln haben uns sicherlich beeinflusst. Duke ist nie mit Musik aufgewachsen – das war wahrscheinlich der Grund, warum er mit 16 Jahren die große Leidenschaft für Musik entwickelt hat. Die Sara dagegen singt gerne von weiten Landschaften und Naturgegebenheiten – das findet man alles in den weiten Steppen der Mongolei.

Gibt es eine Möglichkeit, euch live zu sehen oder eure Musik zu unterstützen?
Zurzeit sind keine festen Gigs geplant. Aber wenn wir beide in Berlin sind, werden wir wieder in kleineren Locations spielen – Neuigkeiten findet man auf unserer Facebook-Seite.
Wir freuen uns immer über neue Zuhörer, auf Soundcloud findet man Aufnahmen von uns.

Letzte Frage: Welche Musik/Bands hört ihr am liebsten privat?
Duke beschäftigt sich zurzeit mit Samples und hört viel Jazz und Electro.
Sara stöbert gern auf youtube auf der Suche nach neuen Künstlern, zurzeit sind ihre liebsten Neu- und Altentdeckungen Nick Mulvey, Spring Offensive, Die Höchste Eisenbahn und Villagers.

Danke für das Interview!


Ich hoffe (auch in meinem ganz eigenen Interesse), dass sie noch viel Musik zusammen machen.
Zum Schluss gibt es noch eine Hörprobe - mein persönliches Lieblingslied von den beiden.

Genießt den Sommer.

Draußenzeit

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Obwohl das, was ich hier mache, sich Blog nennt, schreibe ich auffällig wenig über mein persönliches Leben. Was seltsam ist, schließlich stammt "Blog" vom Wort "weblog", also Netz-Tagebuch ab. Nun weiß ich nicht, ob mein alltägliches Leben interessant genug ist, darüber zu berichten. Ich tue es einfach mal - vieles kann man nicht wissen, ehe man es nicht vorher ausprobiert hat.

Derzeit bin ich immer wieder in der alten Heimat - ungefähr 25% meiner Zeit stelle ich meinen Laptop dort auf, wo ich früher über Hausaufgaben gebrütet habe. Während dieser Zeit fahre ich vormittags gerne hinaus mit dem Rad. Auch in München mache ich das, aber es ist nicht das selbe, schon rein vom Entspannungsfaktor her nicht: In der Großstadt ist immer jemand, man ist ständig umgeben von Leuten, von Lärm, von Verkehr. Dauernd steht man an Ampeln und wartet. Außerdem muss man sich die Straßen mit dem massiven Berufsverkehr teilen.


Aus diesem Grund genieße ich die schönen Seiten dieser strukturschwachen Gegend: Da das Wetter derzeit so gut ist, erkunde ich verschiedene Radrouten. Seit meinem Wegzug während des Studiums haben sie die Beschilderung eindeutig verbessert - vielleicht hat man sich an der Münchner Beschilderung orientiert, die in Grün auf Weiß zeigt, wohin man gerade unterwegs ist. Ich fahre hinaus, nach spätestens fünf Fahrradminuten befinde ich mich auf Feldwegen, umgeben von Weizen, Roggen und Mais, Kornblumen und Klatschmohn. Nach fünfzehn Minuten ist auch der letzte Verkehr weg, ich stehe auf Radwegen, wo vormittags kein Mensch vorbeikommt. Es ist still, es duftet gut nach Natur und irgendwie auch nach Sommerferien vergangener Tage.


Sehr schön sind die vielen Wasserschutzgebiete. Ich sehe verschiedene Tiere auf den Feuchtwiesen - Infotafeln informieren mich später darüber, dass mir soeben eine besonders stark gefährdete Schnepfenart über den Weg gelaufen ist. Dazu Störche, Feldhasen, Kraniche und Libellen. Übrigens scheint es relativ normal zu sein, entgegen kommende RadlerInnen freundlich zu grüßen.


Die gestrige Route ging von Gunzenhausen bis nach Treuchtlingen, das ist eine einfache Strecke von etwa 25 km mit nur wenigen Aufs und Abs. Man folgt dabei einer Weile den Bahngleisen, fährt immer wieder an Feldern vorbei (der weite Blick! herrlich) und kommt durch Dörfer mit so illustren Namen wie Aha oder Graben. Diese Route ist wirklich idiotensicher: Einfach den grünen Pfeilen nach.

Was ich mir für das nächste Mal dennoch auf jeden Fall merken sollte: Solche Entfernungen rechtfertigen ein Frühstück vorab. Insgesamt fünfzig Kilometer nüchtern zu radeln ist möglich, aber nicht empfehlenswert.

Presseschau 16. Juni: Prom, Indie, Kondome und Sex

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Wow, ich habe alle wichtigen Keywords im Titel untergebracht! *clickbait* Ich habe einige lesenswerte Storys in den Weiten des Netzes ausgegraben - euch allen einen schönen Wochenstart!

Asiatisches Aschenputtel in Kanada

In Nordamerika ist das "Prom-Business" ganz groß - die Erwartungen und Sehnsüchte der Backfischjahre (ich wollte dieses Wort schon immer mal verwenden) kondensieren sich an diesem scheinbar magischen Abend des traditionellen Abschlussballs. Diese Kurzgeschichte von Linda M.C. Nguyen widmet sich den Versprechungen (und Enttäuschungen) des Prom aus vietnamesisch-kanadischer Perspektive.

http://yareview.net/2014/06/asian-cinderella/

Indie-Musik in China

Als ich vor einigen Jahren in Beijing im Urlaub war, befand sich unser Hotel in der Nähe der sogenannten Hutongs - einem traditionellen Wohngebiet mit vielen kleinen budenähnlichen Häusern. In der Umgebung gab es zahlreiche kleine Clubs und Cafés, etwa ein Café mit deutschem Frühstück, das ich nur deshalb besucht habe, weil meine Begleitungen Expats waren und sich nach Semmeln und Brezeln sehnten.
Diese Umgebung war "hip". Menschen mit Gitarren auf dem Rücken, internationales Publikum, Menschen auf dem Fahrrad - nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Lifestyle-Gründen heraus - bevölkerten die Straßen. Aus diesem Grund verwundert es mich nicht, dass in China eine lebendige, sehr junge Indie-Musikszene existiert. Im Interview erzählt Musiker Hua Dong mehr:

http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/587074/In-China-lieben-sie-Indie

Fake Kondome in Vietnam

Laut einem neuen Bericht sind fast die Hälfte aller Kondome, die auf dem freien Markt verkauft werden, von so schlechter Qualität, dass sie ein Gesundheitsrisiko darstellen. Viele dieser Kondome sind Plagiate und werden unter dem Namen namhafter Hersteller wie etwa Durex vertrieben und kosten einen Bruchteil der Originale - zwei US-Cent gegenüber einem Dollar pro Kondom. Laut Gesundheitsministerium assoziieren viele in Vietnam Kondome nach wie vor mit Untreue oder Sexarbeit, was sie nicht gerade beliebt macht. Wenn die erhältlichen Kondome jedoch so fehlerhaft sind, dass sie keinen Schutz bieten, wird sich das auch nicht ändern.

http://www.irinnews.org/report/100190/vietnam-s-counterfeit-condom-crisis

Jugend ohne Sex in Japan

Über die Millenials und die Generation Y (meine Generation, schnüff) wird allenthalben viel geschrieben. Von SinnsucherInnen über "verwöhntes Pack" reichen die Labels, mit denen diese Generation bedacht wird. Die Symptome bei Japans Jugend und jungen Erwachsenen sind möglicherweise in diesem Licht interpretierbar. Vordergründig geht es um ihr fehlendes Interesse an Sex. Die Artikel auf Zeit Online versucht, die japanischen Verhältnisse zu ergründen, und zieht gleichzeitig Parallelen zu Deutschland. Ist die Situation dort etwas, das auch Deutschland blüht?

via @gedankenreiter

http://www.zeit.de/2014/24/japan-jugend-sex

Bonus: Video der Woche

BuzzFeeds Youtube-Kanal BuzzfeedYellow (oh die Ironie) hat ein Video gepostet, das richtig lustig ist: Wenn AsiatInnen das sagen würden, was Weiße sagen. Für alle, die es tatsächlich noch nicht gesehen haben :D



Eine Liebeserklärung*

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Es gibt Begegnungen, die sind so besonders, so schön, dass sie das Potenzial haben, zum Eckstein einer Persönlichkeit zu werden. Sie haben die Macht, einen Menschen neu zu definieren, ihn an das Gute im Leben glauben zu lassen. Sie hauen dich von den Socken, ziehen dir den Boden unter den Füßen weg. Schmetterlinge im Bauch, alles dreht sich, die ganze Welt ist schön. Und wenn die langen hellen Sommernächte in die Stadt kommen, ist es schnell um einen geschehen.

Ich habe dich erst vor drei Wochen kennengelernt, aber mir kommt es vor, als kennen wir uns schon seit Jahren. Verdammt, wo warst du nur mein ganzes Leben lang? Plötzlich wird alles bedeutungslos, was ich davor gesehen und erlebt habe. Denn du hast mein Herz im Sturm erobert. Ich weiß - große Worte für jemanden wie mich, die versucht, romantische Gefühle und Pathetik außerhalb ihres Blogs zu lassen. Aber ich kann nicht umhin, dir ein Hohelied der Verehrung zu singen. Denn das hast du dir verdient. Deshalb:

Ich liebe dich, Community.


Zunächst war ich unschlüssig, ob ich mich auf dich einlassen sollte. Ich fühlte mich leer, wollte kein Vertrauen fassen. Nicht nach all dem, was ich in der Vergangenheit mit anderen Serien mitgemacht hatte. Warst du wieder nur so ein Idiot, der mich dann nach drei Sätzen enttäuschen würde? Mich mit Dummheit und Durchschnitt quälen würde, wenn der Effekt des Neuen sich abgenutzt hätte? Würdest du einfach nur mehr von demselben anbieten?

Wir verbrachten lange Nächte miteinander, du hattest so viel zu erzählen. Es schien, als müsste ich fünf Jahre im Schnelldurchlauf nachholen. Du erzähltest in einem Tempo, mit einer Begeisterung und einem Witz, die mich mitriss. Ich war von dir hingerissen. Deine Fantasie und dein Einfallsreichtum - ich seufze selig, wenn ich nur daran zurückdenke. Tag und Nacht dachte ich an dich, lachte in Gedanken über deine Sprüche. Du machtest mich glücklich.

Natürlich blieben mir auch deine Schwächen nicht verborgen. Je länger ich mit dir zu tun hatte, desto deutlicher wurden mir deine Schwächen bewusst. Mitunter warst du sexistisch, mitunter rassistisch, homophob, manchmal bewegtest du dich am Rande des Wahnsinns guten Geschmacks. Ob das notwendig war, um dich über Sexismus, Rassismus und Homophobie lustig zu machen? Auch wenn ich vieles davon nicht gutheißen konnte: Ich konnte dir nicht böse sein, du brachtest mich zum Lachen und ich sah über deine Schwächen hinweg. Du hattest einen Cast, vielfältiger, als ich es gewohnt war. Du hattest gut geschriebene Figuren, die alle ihre Stärken und Schwächen hatten.

Selbst dein "Held", ein weißer, heterosexueller Mann (konventionell attraktiv) stand nie so im Mittelpunkt, dass alle anderen zum Hintergrundrauschen degradiert wurden. Mir gefiel, dass romantische Beziehungen möglich waren, aber nicht zwangsläufig geschehen mussten. (Warum können in Sitcoms eigentlich nur Pärchen im Main Cast entstehen?) Du hattest tonnenweise Fanservice, überbordende popkulturelle Referenzen, deine ironische, post-moderne Haltung zu dir selbst fand ich unglaublich anziehend. Und hey, wer ist schon perfekt? Du nicht. Ich nicht. Niemand.

Doch wie alle guten Dinge musste auch unsere Beziehung enden, denn dein Sender NBC zog nach fünf Staffeln den Stecker. Du verließt mich so schnell, wie du in mein Leben getreten warst. Noch ehe ich ein verzweifeltes, überdramatisches "Noooooiiiiin!!!!" schreien konnte, verschwandest du aus dem Äther. Ich wusste bereits zum Anfang unserer Beziehung, dass das Ende absehbar war, dass du eine zum Tode verurteilte Serie warst. Dass es nur ein Gastspiel werden würde. Eine kurze Sommerliebe. Und dennoch: Ich möchte keinen Augenblick unserer Begegnung missen. Niemals würde ich unsere Zeit zusammen bereuen. Auch wenn du mich verlassen musstest und mich mit gebrochenem Herzen zurückließt.

Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als bei Staffel 1, Folge 1 anzufangen und traurig zu sein. Das ist mehr eine Totenrede als ein Liebesbrief, ich stehe an deinem offenen Grab und nur die zahlreichen Gifs auf Tumblr können meinen Schmerz lindern. Manche behaupten, du könntest irgendwo im Netz fröhliche Urständ' feiern. Bei Netflix oder Hulu. Heute ist der Tag, an dem in den USA klassischerweise die Schauspielverträge auslaufen und sie dann frei sind, andere Engagements einzugehen. Deine Galgenfrist läuft also ab und bislang war noch nichts zu hören. Ich möchte meine Hoffnungen nicht zu hoch setzen. Community, ich werde dich nie vergessen.  

#sixseasonsandamovie




*Ok, das war jetzt alles übertrieben, aber ich mochte die Serie wirklich. Ich glaube, seit Scrubs gab es keine Serie mehr, die ich wirklich so genossen habe. Die meine Familie (lies: meine Geschwister) vereinen konnte (meist, weil ich keinen Bock hab, Serien zu gucken. Wahrscheinlich, weil ich extrem anhänglich werde, wenn mir was gefällt). Inzwischen empfehle ich nichts mehr uneingeschränkt, weil ich nichts uneingeschränkt gut finden kann (alles, was man mag, ist irgendwo auch problematisch), und weil immer jemand noch weitere problematische Aspekte findet, was ja in Ordnung ist.

EDIT: OH MEIN GOTT OH MEIN GOTT OH MEIN GOTT! News just in: Community wird fortgesetzt! Online! Danke Yahoo. Oder anders gesagt: Cool. Cool cool cool.
http://insidetv.ew.com/2014/06/30/community-sixth-season/



 

Nail Artsy: inspired by Toko Shinoda

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"Sie haben sich ja schon die Deutschlandfahne lackiert! Meine Tochter auch!" sagte mein Hausarzt. Äh, nein. Die Farben und das Motiv scheinen unglücklich gewählt zu sein. Auf keinen Fall schwebte mir die Deutschlandfahne vor, als ich mir die Nägel lackierte. Sondern das Bild "Reminiscence" von Toko Shinoda von 2005. Ihr Stil erinnert an klassische Tuschezeichnungen und Kalligraphie, die Formen sind für mich an die abstrakte Kunst der klassischen Moderne angelehnt.


Nach all den superkomplexen Motiven, die ich aufgemalt habe, verlor ich die letzten Wochen tatsächlich die Lust am Lackieren und lief quasi nackt herum. Manchmal war ich auch einfarbig unterwegs, was sich aber irgendwie noch unbefriedigender anfühlte. Um wieder reinzukommen, habe ich dieses scheinbar simple Motiv gewählt. Abstrakt und reduziert.





Manchmal ist weniger tatsächlich mehr. Es ist tatsächlich schwierig, mit einem Nagellackpinsel die Ästhetik von Tuschezeichnungen nachzuahmen. Ein Kalligraphiepinsel ermöglicht mehr Kontrolle und Tusche ist längst nicht so dickflüssig wie Lack.


Auf dem Mittelfinger habe ich eine neue Technik getestet. Beim Distressed-Lackieren malt man mit fast trockenem Pinsel mit mehreren Farben übereinander. So entsteht dieser leicht zerstörte Look. 


Ich habe meinen Arzt über seinen Irrtum übrigens nicht aufgeklärt. Manchmal ist weniger mehr.

Die Japan-Dult in der Glockenbachwerkstatt

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Das Wochenende kommt mir schon wieder so ewig lang her vor... Da das Wetter so gut war, habe ich die sogenannte Japan-Dult in der Glockenbachwerkstatt besucht. Eine Dult ist, so weit ich das verstanden habe, eine Art Jahrmarkt. Die Japan-Dult am vergangenen Wochenende war die bisher Dritte - es fand bisher jeweils im Sommer und im Winter eine Dult statt. Es macht auf jeden Fall mehr Spaß bei schönem und warmem Wetter.

Die Japan-Dult war sehr gut besucht.
Wer die Japan-Dult noch nicht kennt: Es ist eine Art Markt mit dem recht losen Thema "Japan". An den Ständen findet man vor allem Selbstgemachtes oder Kunsthandwerkliches in kleinen Stückzahlen mit mehr oder weniger viel Japan-Bezug.Anders als zum Beispiel das Japanfest am Teehaus im Englischen Garten ist die Dult eher etwas alternativer (aber auch "deutscher") geprägt, was Stände und Publikum anbelangt: Es gibt japanische VerkäuferInnen und Kulturschaffende genauso wie deutsche, die BesucherInnen sind nicht nur JapanerInnen, sondern zum Großteil Japan-Interessierte.



Japan-Begeisterte scheinen sich in etwa zwei Hauptgruppen aufzuteilen: Zum einen die popkulturell Interessierten, die sich mit Mangas, Anime und Popmusik beschäftigen. Zum anderen gibt es die bildungsbürgerlich geprägten, die sich Shakuhachi-Konzerte anhören, japanisches Bogenschießen mögen oder eine Schwäche für klassische Tätigkeiten wie Ikebana haben. Ich gehöre irgendwo in die Mitte zwischen diese beiden Gruppen.

Shakuhachi-Spieler in traditioneller Kleidung.

Für Verpflegung war, wie bei solchen Veranstaltungen, gesorgt: Eine japanische Konditorin verköstigte BesucherInnen mit niedlichen Tarteletts, der Duft von grüner Zuckerwatte mit Kirschblütenaroma lag in der Luft und gleich am Eingang fanden Onigiri (gefüllte Reisecken mit Nori umwickelt) reißenden Absatz. Die Küche kam mit dem Herstellen gar nicht mehr nach und nach zwei Stunden Dult war der Stand von Monigiri das erste Mal ausverkauft, so Robert von Monigiri.

Die Reisecken waren auch der Grund, warum ich überhaupt zur Dult gegangen bin. Mit den Betreibern von Monigiri wird es noch ein Interview hier geben, vorab durfte ich den Herstellungsprozess beobachten (danke für die Einblicke!):

Bavaria meets Japan: Onigiri mit eingelegten Radieschen.


Bei der Gelegenheit habe ich auch noch etwas gekauft: Eine Handytasche aus japanischem Kimono- und Baumwollstoff mit einer Art Schnappverschluss. Bisher hatte ich für mein Fairphone nämlich noch keine adäquate Verpackung. Diese Lücke ist jetzt geschlossen. Gratis dazu gab es eine Ausgabe des Dawanda-Magazins.



Wie ihr seht, bin ich meinem Lieblingsfarbschema Blau treu geblieben.

Mein Youtube-Projekt Walking Phrase

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Ich war in letzter Zeit auf Tauchstation - aus gutem Grund: Schwesterherz und ich arbeiteten an einem Projekt namens "Walking Phrase". Was ist "Walking Phrase"? Das ist der Name unseres Channels auf Youtube, wo es um Sprache und linguistische Themen geht. In kurzen animierten Videos widmen wir uns interessanten Phänomenen in der Sprache: Von Etymologie über Lautlehre hin zu Namenforschung ist alles dabei.

Das ist tatsächlich ein Herzensprojekt: Wie manche von euch vielleicht wissen, habe ich Linguistik studiert. Ich mochte das Fach sehr gerne - von Konstituentenanalyse bis zu Morphologie, historischer Semantik und Psycholinguistik fand ich fast alles aufregen. Doch im gewöhnlichen Leben kommt dieses Wissen fast nie zum Einsatz. Und weil Schwesterherz und ich festgestellt haben, dass im Bereich der unterhaltsamen Lehrvideos auf Youtube die Nische der Sprachwissenschaft quasi gänzlich unbesetzt war, machten wir es uns dort bequem.




Jetzt bin ich also auch noch unter die Youtuber gegangen :D Ich würde mich freuen, wenn ihr euch das Video ansehen und einen Kommentar oder Like hinterlassen würdet. Empfehlt unseren Kanal auch gerne an sprachlich interessierte ZeitgenossInnen weiter :)

Walking Phrase auf Youtube
Walking Phrase auf Facebook
Walking Phrase auf Twitter
Walking Phrase auf Tumblr

Sailor Moon oder: Japanische Popkultur und ihre Implikationen auf asiatisch-deutsche Identität

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"Hey, die erste Folge von Sailormoon ist raus."

Mein Schwesterherz meldete sich über Skype. Sailormoon - war das nicht diese japanische Zeichentrickserie, wo Teenager-Mädchen gegen das Böse (TM) kämpften?

"Die haben jetzt eine Neuauflage gemacht, nennt sich "Sailor Moon Crystal". Der Anime soll jetzt näher an der Mangavorlage sein."

Ich erinnerte mich natürlich an Sailor Moon. Die Serie kam 1998 nach Deutschland, da war ich um die zwölf Jahre alt. Sailor Moon war anders als das, was ich bisher an Unterhaltung für Kinder gesehen hatte. Sicher gab es schon vorher japanische Animation im deutschen Fernsehen, wie die Biene Maja oder Heidi (Leute, Heidi wird für mich immer schwarzhaarig bleiben), aber im Gegensatz zu diesen zahmen ZDF-Koproduktionen war Sailormoon vor allem eins: ein veritabler Kulturschock.

Sailor Moon war eben nicht an den öffentlich-rechtlichen, bisweilen biederen Geschmack deutschen Fernsehens angepasst. Nein, Sailor Moon war laut, bunt, überdreht, überzeichnet. Das Gefühl des Befremdetseins hat sich bei mir eingebrannt: Warum rissen die Figuren die Münder und Augen so extrem auf? Warum war die Protagonistin so dermaßen ungeschickt? Und was sollte eigentlich ständig dieser Tropfen am Hinterkopf?

Irgendwann gewöhnte ich mich an den Stil von Anime. Ich lernte, dass die übertriebene Mimik und Gestik vor allem komisch und witzig wirken sollten, dass Bunny/Usagi Tsukino (die Hauptfigur) einfach, nun ja, eine Überzeichnung eines (unter)durchschnittlichen Schulmädchens sein sollte und dass der Tropfen am Hinterkopf eine peinliche Situation oder Verlegenheit oder Fremdscham darstellte.

Sailor Moon war der Beginn einer neueren Welle, die die gesamten Nuller-Jahre über anhielt: die Japan-Begeisterung gerade bei jungen Mädchen. Im Rückblick betrachtet war die Sache ganz groß. Denn zum ersten Mal kam etwas aus Asien, das viele irgendwie cool fanden. Zum anderen war es eine Superheldin, die für Mädchen gemacht war.

Bis dahin kannte ich aus Asien vor allem Kung-Fu-Filme, Paris by Night-Videos (eine Art vietnamesisch-amerikanische Revue mit viel Gesang, in vietnamesischen Haushalten sind sie Standardausstattung) und Kriegsabbildungen von toten, sterbenden und/oder verhungerten Menschen. Nicht viel, mit dem ich mich identifizieren konnte oder wollte. Kung-Fu-Filme waren zwar spannend, aber meist auch Filme über Männer, Paris by Night fand ich immer zum Fremdschämen und Krieg - wer will sich selbst schon mit einer Opferrolle identifizieren.

Anime und Manga aber - das war etwas anderes. Es war Popkultur aus Asien. Es war neu. Und es galt als cool. Wenn man so wenig hat, mit dem man sich identifizieren kann oder möchte, dann nimmt man auch japanische Popkultur als Hilfsmittel zur Identitätsfindung. Es war mir vielleicht damals nicht so bewusst, aber im Nachhinein betrachtet war japanische Popkultur ein Mittel, meine eigene asiatische Identität zu kultivieren und zu zelebrieren.

Sailor Moon war einer der vielen "Magical Girl"-Mangas/Animes, in den 90ern und Nuller Jahren ein Revival erlebten, nachdem sie schon seit den frühen Anfängen des japanischen Comics Mitte des 20. Jh. ein wichtiges Genre darstellten. Ich persönlich ritt nie so fanatisch auf der Manga-/Anime-Welle mit wie beispielsweise Schwesterherz, aber es gehörte zum Unterhaltungsprogramm dazu. Noch heute verbinde ich japanische Pop-/Rockmusik mit meinen Teenagerjahren.

Sailor Moon Crystal - die Neuauflage

Da die heutige Popkultur quasi nur aus Referenzen an Kindheitserinnerungen aufgebaut ist (Transformers war vormals Kinderspielzeug, für die eine Zeichentrickserie entwickelt wurde, die dann in ein Milliarden-Kino-Franchise verwandelt wurde, s. auch: Superheldenfilme, Remakes von Remakes von Remakes, Sequels von Sequels von Sequels), war es nur eine Frage der Zeit, dass auch der Klassiker Sailor Moon neu aufgelegt werden würde. Schon der Neuschnitt von Dragonball war ein großer Erfolg, warum also die Kuh nicht zweimal melken?

Aus Recherchezwecken habe ich mir also die erste Folge von Sailor Moon Crystal angesehen. Meine erste Erkenntnis: Man kann nicht zurück. Sailor Moon ist für Menschen, die fünfzehn bis zwanzig Jahre jünger sind als ich sicherlich noch unterhaltsam. Die Erzählgeschwindigkeit ist rasant, es ist laut und bunt, es gibt ausreichend Slapstick und der Plot ist so simpel gehalten, dass man ihm gut folgen kann.

Was mich immens gestört hat, war der Animationsstil: Der Zeichenstil ist einerseits altmodisch, weil er sich sehr eng, vielleicht zu eng, an die Vorlage hält. Dieses Traditionelle merkt man Sailor Moon Crystal deutlich an - von der Augenform zur Nase zu den Glanzlichtern auf den Haaren hin zum Intro (ich sag nur: J-Rock, Windmaschine und sehnsuchtsvolle Blicke in die Ferne). Der sehr "blumige" Stil erinnert mich stark an Anime aus den Siebzigern, etwa Die Rosen von Versaille/Berusaiyu no bara. Persönlich hätte mir eine stärkere Modernisierung besser gefallen.

Gleichzeitig wurde aus Kostengründen aber auf Animation im Computer gesetzt, anstatt von Hand auf Folien zu zeichnen. Dadurch wirkt die Animation irgendwie zu glatt und billig. Und dass die Verwandlungsszenen in einer Art 3D animiert sind, halte ich für einen unschönen stilistischen Bruch.

Ich bleibe vorerst bei Mushishi, Community und Youtube als Unterhaltungsprogramm...

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